Haben Sie schon mal Ärger oder Wut erlebt? Was für eine Frage - natürlich, oder? Wir meinen dieses Mal jedoch nicht die Reaktion und die damit verbundenen Emotionen, sondern die Phase des Entstehens von Ärger oder Wut. Der Moment, in dem ein neutraler oder gut gelaunter Gemütszustand unvermittelt ins Negative umschlägt - also die Phase, bevor uns die berühmte Hutschnur hoch oder der Gaul durchgeht. Die meisten Menschen nehmen diesen Moment des Wechsel gar nicht oder nur sehr subtil wahr. Doch zwischen dem Reiz und der ausgelösten Reaktion gibt es einen Raum. Das sagte schon der bekannte Psychiater Viktor Frankl. Und in diesem Raum liegt unsere Freiheit. Es ist die Freiheit der Wahl unserer Reaktion und der Zugang zu einem völlig neuen Erleben. Zugegeben: dieses Erlebnis stellt sich erst nach einer gewissen Zeit der Praxis und des Übens ein, doch der Weg dahin lohnt sich.
Im Rahmen einer aktuellen Umfrage unter 1300 Mitgliedern des Führungskräfteverbandes "United Leaders Association (ULA)" kristallisierten sich zwei Megatrends heraus: zum einen der nachhaltige Umgang mit sich selbst, also die Art und Weise wie man sich selbst führt und zum anderen die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Wirtschaft und Gesellschaft. Je mehr sich durch den Gebrauch digitaler Medien das Berufliche und Private vermischen, desto wichtiger wird ein gutes Selbstmanagement. Auch vor dem Hintergrund des immer späteren Eintrittsalters in die Rente ist ein weiser Umgang mit seinen persönlichen Ressourcen ratsam. Wo früher Menschen oft sehr hart gearbeitet haben, um dann mit Mitte 50 in Frührente zu gehen, kommen heute eher die Langstreckenläufer ins Ziel.
1. Dem Faktor Selbstwahrnehmung kommt in Punkto Selbstführung und Gesundheit eine besondere Bedeutung zu. Ein Beispiel: bei Burnout Patienten kann man stets die gleichen Muster und Sympthome erkennen: sie arbeiten so lange und so viel bis es ihnen den sprichwörtlichen Schalter raushaut. Bis es soweit kommt, spüren sie in der Regel nicht ihre körperlichen und geistigen Grenzen oder sie ignorieren erste Warnzeichen. Eine ausgeprägte Selbstwahrnehmung ermöglicht es, ungesunde Stressreaktionen des Körpers frühzeitig zu erkennen und entsprechend gegenzusteuern. Man ist viel besser mit seinem Körper, seinen Gedanken und Gefühlen in Kontakt.
2. Der Faktor Selbstregulierung bildet die zweite Stufe des Präsenz Trainings. Hier kommt Viktor Frankl wieder ins Spiel. Wer beispielsweise seine roten Knöpfe gut kennt, der ist in schwierigen Situationen schon von Haus aus besser vorbereitet. Die Fähigkeit der Selbstregulierung erlaubt es zum einen, starke Schlüsselreize frühzeitig wahrzunehmen um dann besser mit der eigenen Reaktion arbeiten zu können. Zum anderen kann Selbstregulierung auch dabei helfen, bestimmte Gefühle oder Gedanken zu fördern oder zu reduzieren. In diesem Fall spricht man von der Arbeit an der eigenen Affektbilanz. Wer zum Beispiel vor wichtigen Terminen leicht nervös wird, der kann gezielt die Intensität der Nervosität reduzieren und sich stattdessen z.B. stärkende oder beruhigende Gedanken ins Bewusstsein rufen.
Niemand führt gerne ein Gespräch mit jemandem, der nicht aufmerksam ist. Dem Zuhören wird neben dem Vertrauen in einer aktuellen Allensbach Studie über Kommunikationsverhalten die größte Wichtigkeit zugesprochen. Wenn Sie jemanden treffen, der Ihnen ganz aufmerksam zuhört und aktiv im Gespräch vertieft ist, dann steigt die Chance, dass Sie ihn sympathisch finden signifikant an. Und wenn dann noch das Handy klingelt und die Person dies ignoriert, bekommen sie doppelt so viele Pluspunkte. Denn damit macht uns der Gegenüber klar, dass wir als Person gerade für ihn am wichtigsten sind. Leider ist diese Art von Aufmerksamkeit im Alltag sehr selten anzutreffen. Deshalb wird die Fähigkeit voll präsent zu sein bei den meisten Menschen auch einen großen Eindruck hinterlassen.
Wir denken bei Charisma oft an eine Gabe oder ein besonderes Geschenk, dass einem sozusagen in die Wiege gelegt wurde. Wenngleich die Forschung in Bezug auf Ausstrahlung noch in den Kinderschuhen steckt, so gibt es doch eine bemerkenswerte und umfangreiche Studie über Charisma. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass Charisma nicht so sehr ein Geschenk als vielmehr eine erlernbare Fähigkeit ist. Die Studie beschreibt sechs Elemente einer charismatischen Person:
Starke und unangenehme Gefühle verlieren nicht nur ihre Kraft wenn man sie frühzeitig erkennt. Studien belegen mittlerweile, dass auch der Aufbau einer größeren Distanz zu bestimmten Gefühlen hilfreich sein kann, sich von ihren destruktiven Wirkungen zu befreien. Die folgende Meditation unterstützt diesen Prozess. Sie geht einem konkreten unangenehmen Gefühl auf den Grund und lädt den Meditierenden zu einem anderen Umgang mit diesem Gefühl ein. (MP3 Download. Dauer: ca. 15 Minuten)
Autor: Stefan Spiecker, März 2017
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ein Artikel von Stefan Spiecker für das Institut für Management Entwicklung (IME)
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