„Du musst positiv denken!“ Wie oft haben wir alle den Satz schon gehört – vor allem wenn wir gerade richtig unten waren und Trost gebraucht hätten. Irgendwann hat wahrscheinlich auch jeder schon die Erfahrung gemacht, dass das mit dem positiven Denken auf Kommando nicht so recht funktionieren mag.
Erschwerend kommt noch hinzu, dass wir unsere Aufmerksamkeit eher auf die schlechten als auf die guten Dinge lenken. Diese natürliche Schutzfunktion unseres Gehirns
war in Zeiten des Säbelzahntigers auch sehr sinnvoll. In der heutigen Zeit sucht sich unser Hirn andere „Gefahren“, was auch den Erfolg der vielen schlechten Nachrichten erklärt. Die Psychologin
Barbara Fredrickson stellte fest, dass es drei positive Erfahrungen braucht, um eine negative Erfahrung auszugleichen. [i]
Es ist also tatsächlich möglich, dass wir im Leben mehr Erfolge als Misserfolge haben und trotzdem einen ganz anderen Eindruck bekommen, da wir unseren Misserfolgen mehr Aufmerksamkeit schenken
als unseren Erfolgen. Was hilft nun, um ein besseres Bild von unserer Wirklichkeit zu bekommen?
Achtsamkeit hilft, eine realistische Einschätzung unserer Lage zu bekommen und so auch unseren Optimismus zu stärken. Durch die Praxis der Achtsamkeit schulen wir unsere Aufmerksamkeit und schärfen unsere Selbstwahrnehmung. Diese verbesserte Selbstwahrnehmung ermöglicht uns eine erhöhte Konzentration auf Veränderungen: Wir nehmen Erfolge bewusster zur Kenntnis und können uns diese als Verdienst anrechnen. Gewöhnen Sie sich auch an, Ihre Erfolge gebührend zu feiern. Diese Methode wirkt sich auch beruflich auf die Dynamik im Team äußerst günstig aus.
Negative Gedanken produzieren im Körper vermehrt Kortisol. Das Kortisol reduziert wiederum das Denken und aktiviert Schutzmechanismen im Gehirn. Wir werden mehr reaktiv und nehmen mehr Negativität wahr als da ist. Diese Effekte können 26 Stunden und länger dauern. Die Wirkung ist dabei ähnlich einer Retard Tablette: je mehr wir darüber grübeln, desto länger dauern die Auswirkungen.
Positive Gedanken und Gespräche spornen die Produktion von Oxytocin, ein Gute-Laune-Hormon, an. Es hebt unsere Fähigkeit zu kommunizieren, fördert die Zusammenarbeit
und steigert das Vertrauen. Leider baut sich Oxytocin schneller als Kortisol ab und deshalb sind seine Auswirkungen weniger stark und langlebig. [ii]Wir finden, dies ist ein guter Grund, sich wieder öfters mit guten Freunden zu treffen oder mit den Kollegen mal wieder in den
Biergarten zu gehen.
Jeder, der schon mal schwer erkrankt war, kennt den innigen Wunsch nach baldiger Genesung. In diesen Momenten wäre man unendlich dankbar für eine gute Gesundheit oder zumindest für die Abwesenheit von Schmerz. Im Alltag nehmen wir häufig viele Dinge als selbstverständlich und gegeben hin. Erst wenn sie mal ausfallen, fehlen oder reduziert werden, werden wir uns ihres Wertes wieder bewusst. Wer schon mal bittere Armut in anderen Ländern erlebt hat, der lernt eher wieder Dinge wie sauberes Trinkwasser, eine Heizung, frische Luft, ärztliche Versorgung oder auch täglich gut gefüllte Supermärkte zu schätzen. Auch Bergsteiger kennen die Dankbarkeit für eine heiße Tasse Tee und ein trockenes Bett nach einem stürmischen Aufstieg in eisiger Kälte. Und genau diese kleinen Dinge im Leben sind es, die in uns immer wieder das Gefühl von Dankbarkeit aufleben lassen. Wissenschaftliche Studien belegen, dass Dankbarkeit eines der stärksten Gefühle zur Empfindung von Glück ist.
Die amerikanischen Therapeuten Phil Stutz und Barry Michels haben mit dem Buch „The Tools: Wie Sie wirklich Selbstvertrauen, Lebensfreude, Gelassenheit und innere Stärke gewinnen“ einen internationalen Bestseller gelandet. Eine ihrer Methoden nennt sich „Das dankbare Herz“ und zielt exakt auf die Stärkung der Dankbarkeit. Dazu gehen Sie wie folgt vor:
1. Beginnen Sie damit, im Stillen bestimmte Dinge in Ihrem Leben aufzuzählen, für die Sie dankbar sind. Es können Dinge sein, die für Sie ganz selbstverständlich sind. Dass Sie ein Dach über dem Kopf haben, sich die nächste Mahlzeit kaufen können, dass die Sonne scheint oder es regnet, dass Sie einen Internetanschluss haben und so weiter. Wichtig ist, dass Sie die Dankbarkeit mit der Zeit wirklich fühlen können - nicht nur denken. Finden Sie immer wieder neue Dinge, für die Sie dankbar sind. Sie können dafür auch ein Tagebuch anlegen.
2. Nach einer halben Minute, in der Sie Dinge aufgezählt haben, für die Sie dankbar sind, hören Sie damit auf. Konzentrieren Sie sich jetzt auf
das Gefühl der Dankbarkeit in Ihrem Körper. Mit der Zeit werden Sie spüren, dass es aus Ihrem Herzen kommt.
3. Wenn Sie die Dankbarkeit aus Ihrem Herzen spüren, stellen Sie sich vor, dass Ihre Dankbarkeit zu einer höheren Kraft gehört, die für Sie sorgt.
Verbinden Sie sich mit dieser Quelle. [iii]
Artikel: Die Wissenschaft des Selbstmitgefühls
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Artikel: Mit Präsenz zu Selbstführung und Charisma
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Artikel: Navigieren in Zeiten ohne Koordinatensysteme
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Artikel: Permakultur und das Ökosystem des Lernens
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Artikel: Energiemanagement und natürliche Resilienz
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Artikel: Kompetenzüberzeugung und Flourishing
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Artikel: Die drei Resilienzfelder stärken
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Artikel: Empathie und Mitgefühl
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Artikel: Optimismus lernen - die Kraft der Achtsamkeit und Dankbarkeit
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Artikel: Gewohnheiten ändern und Ziele erreichen
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